Lokales Gesundheitszentrum Altona
Die Stadt Hamburg hat in 2019 Förderrichtlinien für lokale Gesundheitszentren erlassen, um Gesundheitsversorgung für Stadtteile in prekären ökonomischen Verhältnissen bei gleichzeitig hoher Morbiditätslast besser und niederschwelliger zugänglich zu machen. Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Kooperation eines gemeinnützigen Trägers mit Praxen der medizinischen Regelversorgung.
Iccura – care ist neben der allgemeinmedizinischen Praxis von Fr. Dr. Lienemann und Partnerinnen eine solche Kooperationspraxis, und als Verbund mit dem Träger der Arbeiterwohlfahrt konnte im April 2023 das lokale Gesundheitszentrum Altona am Osdorfer Born eröffnet werden.
Die Sozialbehörde hat den Anstoß für die Konzeption von LGZs gegeben und übernimmt für Altona die Finanzierung der Personalstellen, konkret einer Gesundheitsmanagerin, einer Mitarbeiterin der Sozialen Arbeit und einer Gesundheitskoordinatorin. Zudem werden Gelder aus dem Bezirk Altona bereitgestellt. Das LGZ, das gegenüber dem Stadtteil als „Gesundheitstreff Osdorf“ auftritt, befindet sich in den Räumen unmittelbar neben unserer Praxis. Im Rahmen der Kooperation weisen wir, nach entsprechendem Einverständnis der Familien, diese mit einer spezifischen Fragestellung bzw. einem Arbeitsauftrag zu. Diese Aufträge oder Anfragen können unterschiedliche gesundheitsbezogene Zielsetzungen beinhalten. Gesundheitsbezogene Ziele können sein, kranke, bisher unbehandelte Eltern in die entsprechenden medizinischen Versorgungsstrukturen zu begleiten, präventive Interventionen zur Resilienzstärkung bei belasteten psychischen Entwicklungsverläufen einzuleiten oder bei der Umsetzung der aus unserem Behandlungskontext empfohlenen Maßnahmen zu unterstützen.
Der Bezirk Altona trägt maßgeblich durch eine umfassende und gezielte Aufklärung gesundheitsrelevanter Fachkräfte im Sozialraum über die Funktionsweise des Lokalen Gesundheitszentrums bei und erhöht dadurch die Sensibilität für eine gesundheitsfokussierte Beratung und niederschwellige Überweisung, zunächst in den Gesundheitstreff und bei Bedarf in fachärztliche Praxen. Die Integrative Sozialplanung ist ansprechbar für strukturelle, gesundheitsfördernde Projekte. Das Gesundheitsamt fördert eine enge Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst, wie z.B. dem sozialpsychiatrischen Dienst, bzw. für uns besonders relevant dem jugendpsychiatrischen Dienst (JPD).
LGZ Altona
Eine Patientenfamilie aus der KJP Praxis ist mit einer sozialarbeiterischen Folgeberatung im Gesundheitstreff einverstanden. Hier zeigt sich ein allgemeinmedizinischer Behandlungsbedarf der Eltern. Sie werden an die Hausarztpraxis verwiesen. Dort wird im Anamnesegespräch von der Behandlung in der KJP Praxis berichtet. Die Hausärztin erbittet eine Schweigepflichtsentbindung gegenüber der KJP Praxis und den Kollegen des Gesundheitstreffs, da die Familie mit der gleichzeitigen komplexen Behandlung der chronischen Erkrankung eines Familienmitgliedes und der Einhaltung der Behandlungstermine in der KJP Praxis Überforderung signalisiert.
Sollte die Familie ihr Einverständnis geben, wird an der nächsten interdisziplinären Fallkonferenz der KooperationspartnerInnen ein für das Familiensystem abgestimmtes Behandlungs- und Unterstützungssetting erarbeitet, dass den Behandlungserfordernissen der Familienmitglieder Rechnung trägt.
Hamburgs Förderrichtlinien von 2019 verbessern die Gesundheitsversorgung in sozial schwachen Stadtteilen durch lokale Gesundheitszentren wie das 2023 eröffnete Zentrum Altona am Osdorfer Born, das in Kooperation von iccura-care, Dr. Lienemann und der Arbeiterwohlfahrt vielfältige gesundheitliche Unterstützungsangebote bietet.
iccura · center for intercultural child and adolescent mental health